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1. Top Info-Tag 2019 - Gemeinsam am Rad drehen für den Klimaschutz

Innung Dillenburg

Drehen gemeinsam am Rad für den Klimaschutz: Thorsten Jakob vom SHK-Fachverband Hessen, Andreas Ditze von der Internetagentur Tripuls, Ingo Dorsten als Klimaschutzmanager des Lahn-Dill-Kreises, Jan Naumann von der Sparkasse Dillenburg, Kreishandwerksmeister Ralf Jeschke, der Kreisbeigeordnete Heinz Schreiber, der stellvertretende Obermeister Stefan Zienert, Obermeister Frank Kauferstein und Sebastian Hoffmanns von der Kreishandwerkerschaft.

Reger Austausch beim 1. Top-Info-Tag 2019 der SHK-Innung Dillenburg in Herborn.

Was können die SHK-Innung, die Handwerkerschaft, die Politik und weitere Akteure für den Klimaschutz tun? Was kann der einzelne leisten? Um diese Fragen drehte sich der 1. Top-Info-Tag der SHK-Innung Dillenburg Anfang Mai unter dem Motto „Klimaschutz!? 5 vor oder schon nach 12?“. Hier kamen Innungsmitglieder, Vertreter aus Politik und Handel sowie Kooperationspartner der Innung zusammen.

Die verschiedenen Kurzvorträge beleuchteten den Klimaschutz aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Doch so unterschiedlich die Ansätze der einzelnen Redner auch waren: Sie alle wollen den Klimaschutz weiter vorantreiben.

 

SHK realisiert die Energiewende vor Ort

Bei der Energiewende stehen die Berufe im Sanitär-Heizung-Klima-Handwerk natürlich besonders im Fokus: Mit ihrem Know-how rund um erneuerbare Energien und Energieeffizienz setzen sie die Energiewende vor Ort praktisch um. Beispielsweise durch den Austausch einer alten, „energiefressenden“ Heizung.

 

Energiewende ist Wärmewende

Als besonders energieeffiziente Heizungslösung präsentierte Mathias Baron vom Senertec Center Mittelhessen als Kooperationspartner der Innung das Blockheizkraftwerk (BHKW): Die Kraft-Wärme-Kopplung ermöglicht Wärme und Strom gleichermaßen zu produzieren – und das mit einem sehr hohen Wirkungsgrad von 80 bis 90 Prozent. So sei die Energiewende vor allem eine Wärmewende, meinte Baron.

 

„Eine grenzübergreifende Mammutaufgabe“

Thorsten Jakob vom SHK-Fachverband Hessen, Mitglied der Bundesfachgruppe des ZVHSK und selbst Geschäftsführer eines zehnköpfigen SHK-Fachbetriebes fand deutliche Worte: Im Moment verbrauche die Menschheit 1,5 Erden. „Wenn es so weitergeht, hat sich die Menschheit in 200 Jahren selbst zerstört“, sagte Jakob. Dabei sei der Klimaschutz keine nationale, sondern eine internationale Sache: „Es ist eine grenzübergreifende Mammutaufgabe“, die nur in globalen Zusammenhängen erfolgreich sein könne. Und genau hier sieht Jakob die Politik in der Pflicht.

 

Fördermöglichkeiten

Von dem Globalen in die Region lenkte Jan Naumann von der Sparkasse Dillenburg das Gespräch und stellte den SHK-Betrieben Fördermöglichkeiten für Unternehmer und Selbständige aus dem KfW-Energieeffizienzprogramm vor. So lasse sich eine Entscheidung für Investitionen in den Klimaschutz auch finanziell attraktiv gestalten.

 

Unberechtigte Handwerksausübung

Dass Klimaschutz in der Energie- und Gebäudetechnik ganz klar in die Hände von Profis gehören, machte Sebastian Hoffmanns als Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft in seinem Vortrag „Unberechtigte Handwerksausübung“ deutlich.

 

Der Jugend zuhören ist die Devise

Begeistert zeigte sich Frank Kauferstein, Obermeister der SHK-Innung Dillenburg, von der „Fridays for future“-Bewegung: „Schüler halten uns den Spiegel vor. Das sollten wir ernst nehmen und Sie nicht belehren, dass sie keine Profis seien, selbst nicht umweltgerecht lebten und lernen statt zu demonstrieren.“ Eine solche Überheblichkeit gegenüber jungen Menschen, die sich engagieren und Haltung zeigen, sei mehr als fehl am Platze. „Der Jugend zuhören ist die Devise“, meinte Kauferstein.

 

Schreiber will sich einmischen

„Ich will mich einmischen“, sagte in seiner Ansprache der ehrenamtliche Kreisbeigeordnete Heinz Schreiber (B'90/Grüne), der in seiner Dezernentenfunktion zuständig ist für die Bereiche Bildung, Klima, Umwelt und Mobilität. So will er die Kreispolitik dahingehend beeinflussen, dass in dessen Einflussbereiche der Klimaschutz ganz selbstverständlich integriert ist. Den Handwerkern sprach Schreiber eine Schlüsselrolle beim Klimaschutz zu: „Sie haben Einfluss auf den Endkunden.“  Dabei gab er den Anwesen drei Fragen mit auf den Weg, die sich stark auf die Energiebilanz des Einzelnen auswirken: „Wie ist das Haus gedämmt?“, „Was für ein Auto?“ und „Wie häufig fliegt man?“.

 

Hin zu einer welterhaltenden Sichtweise

Es folgte die Diskussionsrunde „Der Jugend mehr zuhören“ mit Enrico Kautz als Lehrer (Haupt- und Realschule Dillenburg), Heinz Schreiber als Vertreter der Politik und Stefan Zienert als stellvertretender Obermeister der SHK-Innung. Geplant war auch die Stimme der Jugend zu hören, doch leider fand sich kein Schüler für diesen Austausch.  Zum Auftakt machte Zienert seinem Unmut Luft: „Wir müssen weg von der rein wirtschaftlichen Sichtweise und hin zu einer welterhaltenden Sichtweise. Wir müssen gerne investieren in die Zukunft und nicht ständig fragen, was habe ich wirtschaftlich davon.“ Das Thema Klimaschutz sei in den Familien und damit auch in den Köpfen unserer Schüler angekommen, berichtete Enrico Kautz. Es stelle sich daher die Frage, wie die Schule das Thema aufgreifen könne und ganz konkret, welche Möglichkeiten der Zusammenarbeit es mit der Innung gebe. Heinz Schreiber machte deutlich, dass die Politik auf die „Fridys for future“-Bewegung reagiere – sowohl in der Bundespolitik wie auf kommunaler Ebene. „Das ist gut, wichtig und notwendig“, doch es fehle an Faktenwissen bei der Jugend. Daher müssten Klimaschutz und Artensterben in der Schule viel präsenter werden.

 

75.000 alte Heizungen im LDK

Auch Ingo Dorsten als Klimaschutzmanager des Lahn-Dill-Kreises beklagte das unzureichende Wissen der Schüler, „doch der LDK macht was“. So sei ein Bildungsprojekt in Kooperation mit der Innung gestartet. Leider viel zu wenig tun offenbar die Immobilienbesitzer im LDK: „Wir sind im Sanierungsstau.“ 75.000 überalterte Heizungen müssten laut Dorstengetauscht werden. „Effizienzpotentiale erkennen und Beratungsimpulse setzen“: Das könnten die SHK-Betriebe für den Klimaschutz tun, meinte Dorsten. Als praktisches Beispiel nannte er größere Liegenschaften mit umfangreichem Warmwassersystem und geringem tatsächlichen Warmwasserbedarf. Hier lohne sich eine Umrüstung auf eine dezentrale Warmwasserbereitung, zum Beispiel mittels elektrischer Durchlauferhitzer. So könne der meist viel zu überdimensionierte Öl- oder Gaskessel im Sommer abgeschaltet und Energie sowie Kosten gespart werden.

 

Fachbetriebe vor Ort im Netz finden

Doch alle Bemühungen der SHK-Innung um den Klimaschutz kommen nicht an, wenn die Betriebe nicht gefunden werden, was zunehmend digital stattfindet. Und so berichtete Andreas Ditze, Geschäftsführer der Internetagentur Tripuls, von den Erfolgen des Innungsauftritts im Web, den Tripuls ebenso wie viele Seiten der Innungsmitglieder betreut.

 

Fazit: Der 1. Top-Infotag 2019 der SHK-Innung Dillenburg ist ein Baustein für die Energiewende. Und allen Beteiligten war klar: Wir müssen gemeinsam am Rad für den Klimaschutz drehen und nicht jeder für sich.

 

Foto und Text: Alexandra Hess

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