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Simon Dorndorf ist Europameister des SHK-Handwerks

Gewinner

© EuroSkills2021/Lobenwein

Die SHK-Innung Dillenburg ist mächtig stolz, in ihren Reihen nun einen echten Europameister zu haben: Simon Dorndorf (22 Jahre) aus Eschenburg-Roth, Geselle im Innungsbetrieb Schaumann GmbH in Dietzhölztal Ewersbach, holte als Anlagenmechaniker SHK die Goldmedaille bei den EuroSkills 2021 in Graz, der Meisterschaft der Berufe. Wie er zum europaweit besten SHK-Installateur wurde, was ihn antreibt und warum sein Beruf so interessant ist, erzählt uns Simon im Interview.

Hallo Simon! Berichte uns doch bitte von deinem Weg zu den EuroSkills? Wie wird man Europameister des SHK-Handwerks?
Simon Dorndorf: Nun, bis zum Ende meiner Lehre wusste ich nicht mal, dass es eine Meisterschaft der Berufe überhaupt gibt. Dies änderte sich, als ich meine Ausbildung als Innungsbester abgeschlossen hatte. Ich wurde zum (kombinierten) Kammer/Landes-Wettbewerb) eingeladen, den ich für mich entscheiden konnte. Danach folgte der Bundeswettbewerb, bei dem ich den dritten Platz belegte. Anschließend durfte ich mich im Endausscheid mit zwei deutschen Meistern messen und gewann. Mit diesem Sieg löste ich das Ticket für die Euroskills.


Welche Aufgaben hattest du bei der Meisterschaft der Beruf in Graz zu bewältigen?
Simon Dorndorf: Grob zusammengefasst war es eine komplette Hausinstallation, die auf einer fünf Meter langen Holzwand und auf einer Vorwandinstallation basierte. Diese musste innerhalb von 18 Stunden fertiggestellt werden. Aufgeteilt war diese auf drei Tage und am Abend wurden jeweils die „Tagesanforderungen“ bewertet. Den ersten Tag sollten wir eine C-Stahl-Heizungsinstallation biegen und pressen. Am zweiten Tag ging es um eine Kupfer-Trinkwasserinstallation, die gelötet und gebogen wurde, sowie eine Gasinstallation aus Edelstahl, die aus Biegen und Pressen bestand. Am dritten und letzten Tag sollten wir eine Vorwandinstallation in Form eines kompletten Badezimmers bauen, die dann ver- und Entsorgungstechnisch angeschlossen werden musste.


Was war ausschlaggebend für deinen Sieg?
Simon Dorndorf: Jeder der dort ist, hat es verdient zu gewinnen, denn am Ende sind es wirklich nur Nuancen, die über den Sieg entscheiden. Ich denke aber, dass das viele Training und die gute Vorbereitung mit meinem Trainer André Schnabel ausschlaggebend war. Er hat mich in jeder Hinsicht unterstützt – nicht nur mit seiner Expertise, sondern auch mental mit seiner Erfahrung. Ihm ist auf jeden Fall ein großer Teil der Medaille zu verdanken. Außerdem konnte ich viel von ehemaligen Teilnehmern und ihren Erfahrungen lernen, was mir vor Ort wirklich sehr geholfen hat. Dass ich die EuroSkills am Ende dann mit einer Goldmedaille verlassen durfte, ist natürlich unbeschreiblich.


Was nimmst du mit aus diesem Wettbewerb?
Simon Dorndorf: Das vorausschauende Arbeiten, Sauberkeit und Ordnung sind mir durch das monatelange Training ins Blut übergegangen. Viele für den Berufsalltag relevante Handgriffe laufen bei mir nun fast wie von selbst. Auch Arbeiten vor „Publikum“ – oder im Berufsalltag: mit dem Kunden im Nacken – macht mich absolut nicht mehr nervös. Außerdem bin ich unglaublich dankbar für diese Wettkampferfahrung mit so vielen Menschen, die alle mit Leidenschaft und Ehrgeiz dabei sind und wirklich für ihren Beruf brennen. Wir haben dort eher miteinander für unsere Handwerke gekämpft und nicht gegeneinander. Allgemein fand international ein sehr schöner Austausch statt.


Wie sieht es mit einer Teilnahme an den WorldSkills 2022 in Shanghai aus?
Simon Dorndorf: Bei uns im Beruf (Skill 15: Plumbing and Heating) ist es eigentlich Tradition dass bei jedem Internationalen Wettbewerb ein neuer Teilnehmer antritt, damit das Team wächst. Normalerweise wäre ich eigentlich schon zu alt, aber durch die aktuelle Lage wurde das Teilnahmealter bei den WorldSkills (max. 21 Jahre), bzw. den EuroSkills (max. 25 Jahre) um ein Jahr nach oben gesetzt.
Sollte sich kein geeigneter Teilnehmer finden, wäre ich – ohne zu zögern – dabei! Ansonsten bin ich natürlich gerne begleitend oder als Ersatzmann am Start. Ich denke aber, dass es so viele Talente gibt – und so eine Erfahrung sollte man sich nicht entgehen lassen.


Wie bist du überhaupt zum SHK-Handwerk gekommen?
Simon Dorndorf: Nun, ich bin handwerklich groß geworden und SHK-technisch vorbelastet: Mein Vater ist ebenfalls Intstallateur-Geselle. In meinem Praktikum beim Installationsbetrieb Schaumann GmbH, meinem Ausbildungsbetrieb und jetzigen Arbeitgeber, stand dann für mich fest, dass ich diesen Beruf lernen wollte. Bis zur Mittleren Reife verbrachte ich dort meine Ferien und viele Samstage.


Und was gefällt dir an deinem Beruf? Warum sollten junge Menschen nach deiner Meinung eine Ausbildung zum SHK-Installateur machen?
Simon Dorndorf: Ich liebe meinen Beruf, weil er so vielseitig ist: Jeder Tag, jede Baustelle ist anders. Mir gefallen das eigenständige Planen, Denken und Handeln sowie die Teamarbeit und der Umgang mit den Kunden. Dadurch konnte ich mich denke ich auch persönlich unglaublich weiterentwickeln.
Jungen Menschen kann ich sagen: Es ist ein schöner systemrelevanter Beruf mit Zukunft und für unser aller Zukunft durch die hohe Relevanz für den Klimawandel. Außerdem ist man als Handwerker überall gerne gesehen und alle Türen stehen einem offen.


Was sind Voraussetzungen für das SHK-Handwerk und wie findet man den besten Einstieg?
Simon Dorndorf: Voraussetzungen bzw. von Vorteil sind technisches Verständnis, räumliches Denken und natürlich handwerkliches Geschick. Der beste Einstieg ist mit Sicherheit ein Praktikum, um zu erfahren was wirklich hinter dem Berufsbild steckt und ob der Beruf zu einem passt.


Und wie sieht deine berufliche Zukunft aus?
Simon Dorndorf: Ich möchte im nächsten Jahr mit der Meisterschule beginnen und anschließend eventuell noch den Betriebswirt machen.


Noch ein paar letzte Worte?
Simon Dorndorf: Ja, gerne. Ich möchte unbedingt noch loswerden, dass es eine riesengroße Ehre für mich war, meinen Beruf bzw. das gesamte SHK-Handwerk für Deutschland vertreten zu dürfen!


Danke für das Interview!

Text: Alexandra Hess, Textwerkstatt Hess

 

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