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Mit Wissen zur Wende - Zweiter Top-Info-Tag 2019 der SHK-Innung

Abendveranstaltung

HERBORN 9.000 Gigawattstunden Energie verbraucht der Lahn-Dill-Kreis im Jahr. Die Hälfte davon entfällt auf Wärme. So ist die Energiewende vor allem eine Wärmewende. Die Innung Sanitär-Heizung-Klima (SHK) Dillenburg treibt diese voran – und bietet seinen Mitgliedern und Geschäftspartnern mit dem Top Info-Tag ein Forum zum Austausch.

 

Als ersten Redner zum zweiten Top-Info-Tag in Herborns KuSch begrüßte der stellvertretende Obermeister der SHK-Innung Dillenburg, Stefan Zienert, den Klimaschutzmanager des Lahn-Dill-Kreises, Ingo Dorsten. Er brachte den Besuchern oben genannte Zahlen und Infos zum Klimaschutzpaket 2030 der Bundesregierung mit. Informationen seien die Grundlage von Entscheidungen, die es zur Veränderung bräuchte, so Dorsten. Dabei machte er klar, dass aus dem Klimaschutzpaket bislang keine verbindlichen Regelungen entstanden seien. Bislang handele es sich nur um Eckpunkte, die das Gesetzgebungsverfahren noch nicht durchlaufen hätten.

 

Die Beschränkungen von Ölheizungen hält der Klimaschutzmanager für richtig, doch hätte der Weg viel früher eingeschlagen werden müssen. Für viel zu gering hält Dorsten den CO2-Preis: So müsste bei einem Verbrauch von 2.000 Liter Öl pro Jahr mit Mehrkosten von 60 Euro gerechnet werde – ein Preis, der keine Entscheidung für die erneuerbaren Energien bringe. Dabei seien Alternativen zur Ölheizung wie Sonne, Umweltwärme, Holz, Gas und Hybridlösungen jeweils im Einzelfall zu prüfen: „Jedes Haus, jede Anlage ist spezifisch zu betrachten“, so Dorsten. Überdies komme der gemeinschaftlichen Wärmeversorgung eine immer größere Bedeutung zu.

 

Zu wenig Fachleute zur Umsetzung

Zuständig für die Umsetzung der Wärmewende sind die SHK-Fachbetriebe, doch um deren Arbeitskraft ist es im Lahn-Dill-Kreis schlecht bestellt, wie Stefan Zienert eindrucksvoll mit Zahlen belegte. Datengrundlage war die Studie „Entwicklung des regionalen Arbeitsmarktes im Lahn-Dill-Kreis“ von Dr. Christa Larsen vom Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Goethe-Universität Frankfurt. Demnach fehlen 2024 im Kreis insgesamt 12.030 Arbeitskräfte, was elf Prozent der Beschäftigten in 2017 entspricht. Betrachtet man nur die Gebäude- und versorgungstechnischen Berufe im Kreis sieht es noch übler aus: Hier wird eine Arbeitskräftelücke von 520 Beschäftigten erwartet, was sage und schreibe 22 Prozent der Beschäftigten in 2017 entspricht. Als mögliche Handlungsansätze empfiehlt die Studie die berufliche Ausbildung zu stärken, die Rückgewinnung von Abgewanderten und Auspendlern, die gezielte Aktivierung „schlafender Ressourcen“ (junge Arbeitslose, Langzeitarbeitslose, stille Reserve) und das Erschließen bisher nicht genutzter Potenziale von Beschäftigten bspw. durch Nachqualifizierung von Helfern und Verlängerung der Beschäftigungszeiten. Hier sei auch die Politik gefordert, notwendigen Rahmenbedingungen durch eine Betreuungsstruktur (Kinder, pflegebedürftige Angehörige) und Mobilität (zum Beispiel ÖPNV) zu schaffen.

 

Der frühe Vogel

Der Fachkräftemangel treibt die SHK-Innung Dillenburg also in besonderem Maße um. Mit dem AzubiGuide-Programm der Kreishandwerkerschaft stellte Stefan Zienert eine mögliche Lösung in Person von Laura Wenig vor: Sie ist im zweiten Lehrjahr zur Anlagenmechanikerin für Sanitär, Heizungs- und Klimatechnik und eine von 30 AzubiGuides im Kreis. Fünf davon sind aus dem SHK-Bereich. In dieser Funktion geht Wenig in die Schulen der Region, erzählt von ihrem „spannenden Beruf“ und weckt frühzeitig das Interesse der Schüler und Schülerinnen. Wie sie ihre Ausbildungsstelle gefunden habe, wollte Stefan Zienert wissen. Die Antwort überrascht wenig: Sie habe im Internet recherchiert. Überraschend dagegen ist, wie „schlecht“ es um die Webpräsenz der Handwerksbetriebe bestellt ist. Doch auch hier hat die SHK-Innung eine Lösung parat: „Unter dem Dach der SHK-Innung haben wir in Kooperation mit einer Internetagentur einen ganz einfachen Weg zur eigenen Seite für unsere Innungsbetriebe geschaffen“, berichtet Zienert.

 

Zum Ende der Veranstaltung gab es noch einen ganz praktischen Tipp für die Innungsbetriebe: Sebastian Hoffmanns von der Kreishandwerkerschaft Lahn-Dill stellte das Dokumentenmanagement vor. Hierüber können Innungsbetriebe diverse Dokumentenvorlagen herunterladen, die den bürokratischen Teil im Arbeitsalltag vereinfachen. Darüber hinaus informierte Hoffmanns im Rahmen des Top-Info-Tages über die neue Haftungsübernahmevereinbarung 2.0.

Text: Alexandra Hess
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